Am Mittwoch dem 28.05.2025 um 20:00 Uhr trafen wir uns in Warnemünde, um die Universitas zu kapern, welche zuvor noch an der Rostocker Mittwochsregatta teilgenommen hatte, mit dem Ziel diese nach Kerteminde für die Regatta Classic Fyn Rundt zu überführen. Da die Übergabe abgesprochen war, waren Enterhaken oder ähnliche Maßnahmen zum Glück nicht notwendig.
Nach einem kurzen Spaziergang durch Warnemünde mit dem Ziel, etwas zu essen (was aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht erfolgreich war), legten wir ab. Bei 15-17 Knoten Gegenwind begrüßte uns hinter den Molenköpfen die ruppige Warnemünder Welle. Bis 01:00 Uhr sollte der Wind noch zunehmen, sodass wir direkt beim Setzen das Großsegel refften und uns für eine kleine Fock entschieden. Um 23:00 Uhr segelten wir durch die Molenköpfe und starteten ins Wachsystem. Mit dem ersten Wachwechsel kam leider die Seekrankheit bei einigen vorbei (haha, die Autorin war Hauptbetroffene, sodass ich über die folgenden Stunden nicht berichten kann), aber als ich um 08:00 Uhr für die nächste aktive Wache geweckt wurde, war es sehr viel ruhiger geworden und alle Eimer konnten wieder weggeräumt werden. Dafür wurde das Großsegel ausgerefft und auf eine größere Fock gewechselt. Später wurde unser Kurs noch tiefer und wir konnten mit Gennaker Langeland hochsegeln. Um 19:30 Uhr legten wir in Kerteminde an, machten das Boot regattaklar und meldeten uns im Wettfahrtbüro an.
Am nächsten Tag (30.05.25) war für unsere Startgruppe um 11:45 Uhr Start. Die Richtung, mit der Fyn umrundet werden sollte, wurde von der Wettfahrtleitung auf links herum festgelegt. Der Wind kam mit 17 Knoten aus West und unser Start verlief leider ein wenig holprig. Nach einer kurzen Startkreuz kam eine Luvtonne und Ablauftonne, an welcher der Gennaker hochgehen sollte für ein kurzes Stück. Dieser verhing sich beim Setzen jedoch in der Saling und musste wieder geborgen und erneut gesetzt werden. In der nächsten Halse bastelten wir eine große Sanduhr, welche sich um das Vorstag wickelte und wir waren den rest des Legs damit Beschäftigt den Genacker zu bergen…... Aber nach einem doch auch noch etwas länger dauernden Fockwechsel von J3 auf J4 und dem Einziehen des 2. Reffs – der Wind hatte noch mal zugelegt – fingen wir an, das Feld von hinten aufzurollen. Immer wenn wir an einem Gegner vorbeigezogen waren, suchten wir uns direkt den nächsten, steuerten konzentriert, nutzten Winddreher zu unseren Gunsten und hikten fleißig auf der Kante.
Nach Umrundung der Nordspitze nahm der Wind langsam ab und wir nahmen Kurs auf Middelfart und vergrößerten unsere Segelfläche wieder. Als es später im Kleinen Belt langsam dunkler wurde, wurde beschlossen, dass die Performance durch Puddingkochen als kleiner Motivationskick verbessert werden würde. Als allerdings der zuständige Smutje hörte, dass der Code Zero gesetzt werden sollte, setzte er Prioritäten und den Code Zero – d.h. er ließ das Puddingkochen direkt links liegen. Als das Segel stand, nahm er es natürlich sofort wieder auf.
Unter Code Zero ging es vorbei an Årø und Bågø. Da der Kurs tiefer wurde, ging der Code nach einer Stunde runter und wurde gegen den A2 getauscht. Beim Einfahren in den Svendborgsund sorgten der Kurs (der immer spitzer wurde), zunehmender Wind und ein enger werdendes Fahrwasser dafür, dass wir den A2 geborgen haben und unter Fock durch den Svendborgsund fuhren. Beatrice, unsere Navigatorin, lotste uns aber sicher durch alle Engstellen hindurch.
Hinter dem Svendborgsund wurde es wieder Zeit für einen Gennaker, und wir setzten erst den A2 und später im Tausch den A3, welchen wir bis zur Nordspitze von Langeland stehen lassen konnten. Auf der Zielgeraden gab es noch einmal eine Kreuz für uns und so liefen wir nach 20 Stunden und 38 Minuten durchs Ziel. Als wir später nach dem Anlegen uns im Wettfahrtbüro einen Teller Suppe zum Frühstück abholen durften, konnten wir es kaum glauben. Laut Prognose waren wir zu dem Zeitpunkt auf dem 6. Platz von 67 Booten, später bestätigte sich dann auch noch, dass wir den 1. Platz in unserer Gruppe gemacht haben. Durch den stets vorhandenen Wind und die Kurse gab es während der Regatta ideale Bedingungen, um das Geschwindigkeitspotenzial der Universitas auszureizen und mit viel Druck zu fahren. Ein weiterer Punkt ist, dass wir bei der Regatta nach dänischem Handicap und nicht nach ORC verrechnet wurden, was sich auf unsere Wertung scheinbar positiv ausgewirkt hat.
Müde und glücklich starteten wir nach einer Segeltrocknungsaktion und einem zweiten Frühstück (wir hatten Sorge, wenn wir uns an der Suppe im Wettfahrtbüro sattessen, dass dann für die anderen nichts mehr da ist) zu unserer Rücküberführung nach Rostock. Auf dem Rückweg durch den Fehmarnbelt hörten wir im Funk den Peter von Danzig vom ASV Kiel. Außerdem begegneten wir im Morgengrauen einer Perlenschnur aus Segelbooten, die unseren Kurs kreuzten: Hier wurden gerade die letzten Meilen der Baltic 500 gesegelt und viele der Namen kamen uns bekannt vor. Die Ostsee ist eben doch nur ein Ententeich! Nach einer entspannten Rücküberführung waren wir am Sonntag um 13:00 Uhr wieder in Rostock.