• Akademischer Segler-Verein zu Rostock e.V.,Uferpromenade 1, 18147 Rostock

Urlaubstörn

Bernd Lange
Inge Lange
Margitta von Losa (Gast, bis Saßnitz)
Dr. Herbert Zorn (Gast, bis Saßnitz)

30.07. – 01.08.1990    ASV – Rønne
14.50 Uhr Ablegen Gehlsdorf, NW … NO 1
Nach den üblichen Reisevorbereitungen (Stauen der umfangreichen Bagage einschließlich Proviant) und 20-stündigem Laden der einzigen intakten Batterie (ein am ASV-Steg liegender Schwede lieh uns ein Ladegerät) verlassen wir bei Fastflaute den Steg.

Kreuz bei schwachem Wind und Sonnenschein bis Warnemünde. Auf der Warnow, Höhe Marienehe gab es 1a-Kartoffelsalat, Wiener Würstchen, Kaffee und Apfeltorte
18.00 Uhr Warnemünde, außen am Nordsteg fest. Ausklariert (ordentlich mit Stempel im DDR-Pass) nach Bornholm.
19.00 Uhr Ablegen nach Kauf einer Schachtel Zigaretten (Margitta). Einlaufend viele Bundis brav mit Motor.
20.30 Uhr Log 4,0; Tn R 3 – R 4; R4 Bb querab 2 kbl, KpK 30°. Es gab Abendessen, belegte Brote, auch Räucheraal, Stralsunder Pils, zuvor und danach je 1 Stedinger Gold.
21.00 Uhr, hat das Log den „Geist aufgegeben“? – nein, ein „Black out“, nach langem Suchen, das Sicherungselement im Kleiderschrank ist nicht in Ordnung.
22.30 – 03.30 Uhr Wache BL, kaum Wind aus SO

31.07.1990
01.15 Uhr Log 13,0; Linie Tn E70 Bb querab 2 sm – Wustrow, KpK 30°
03.30 Uhr Log 17,5; Wachwechsel, HZ am Ruder, KpK 60°, LT Darßer Ort Stb voraus
07.00 Uhr Log 28,5; Tn Darßer Ort Ost Stb querab 1,5 m, KpK 70°
11.00 Uhr Spinnaker, 3 kn, KpK 90°, W 2, schlechte Sicht
11.30 Uhr Flaute, 1 kn
12.30 Uhr Mittag: Tiroler Bohnen – 1a!
13.03 Uhr Hiddensee, Gellen querab, KpK 360°, W 2, Spi
15.00 Uhr Log 42,65; Dornbusch Stb querab 1 sm, KpK 60°, W 2,
15.50 Uhr Kaffeewasser angesetzt, herrlicher Sonnenschein, 4 kn, KpK 60°
18.54 Uhr Log 52,88; Arkona Stb querab 1 sm, Distanz ca. 50 sm nach 24 Stunden, langsamer geht es kaum. Zum Trösten gibt es Ananas mit Schlagsahne und einen guten Wein. Viel Schiffsverkehr.

01.08.1990 - 26. Hochzeitstag für Inge und Bernd
Den größten Teil der Nacht verbringt IL ängstlich und aufmerksam alle Schiffe beobachtend mit BL. Die Sicht ist nicht besonders gut, erst sehr spät sind die Blitze des Funkmastes auf Bornholm auszumachen.
06.30 Uhr Log 99,79; Einfahrt Rønne, segelnd bis zum Liegeplatz, fest im Südhafen.

Rückblick auf den Mittwoch:
Bis 08.30 Uhr die Duschen aufgesucht. BL kauft Brötchen, Kräutergabelbissen und Blumen für den Hochzeitstag. Feudales Frühstück. Zum Sonnenbaden und Schlafen an den Südstrand.
15.00 bis 17.00 Uhr Stadtbummel (Margitta bleibt an Bord), das örtchen gefällt uns.
18.30 Uhr Mittagessen: Rinderbraten, Blumenkohl und Ziegeleikartoffeln.
19.30 bis 21.00 Uhr mit Herbert zum Jachthafen, Boote bewundern.
21.30 bis 22.30 Uhr auf den Hochzeitstag mit Sekt angestoßen, es gibt auch Ananas.


02.08.1990   Rønne - Hammerhaven
08.00 Uhr nach dem Duschen (Herbert holt frische Brötchen) frühstücken wir in aller Ruhe bis 10.30 Uhr. Es gibt wieder leckere Bornholmer Gabelbissen.
11.15 Uhr Ablegen unter Segel, vorher Motorfunktionsprobe – er springt an! WSW 0-1, es ist sehr warm,
14.00 Uhr Hasle Stb querab. Es gibt Mittagessen: Harzer Bratwurst, Möhren, Kartoffeln, Weißwein. Spinnaker gesetzt.
17.15 Uhr Vang Stb querab. Kaffeezeit. Rätselraten, wo Johns Kapel ist. Gut sind die weißen, alten, traditionellen Fischräucher-öfen zu sehen. Große Hitze! Herbert in voller Montur, ihn plagt der Sonnenbrand. Vor Hammerhus mit der Schleppleine gebadet.
18.30 Uhr Hammerhaven fest, nachdem wir in den engen Hafen zünftig hineingesegelt sind, wie man merkte, zum Erstaunen der anwesenden Yachties, haben sie die BOE vor nicht ganz 10 Tagen auch schon bewundert?
Wanderung zur Ruine Hammerhus. Hier erlebten wir und viele Familien mit ihren Kindern einen spektakulären Sonnenuntergang. Da Margitta schlecht zu Fuße war und süchtig nach Zigaretten schnell wieder an Bord wollte, wir aber noch die Gegend erkunden wollten, legten wir den Rückweg getrennt zurück. Wanderung zum Leuchtfeuer und über die Klippen mit Sicht auf den Hammersee und den Steinbruch zurück zum Hafen.
23.30 Uhr sehr müde in die Kojen.

03.08. – 04.08.1990    Hammerhaven – Tejn - Saßnitz
06.50 Uhr Reise, Reise! BL geht duschen, inzwischen wird der „Hafengebührenkassierer“ mangels „Masse“ ignoriert.
07.10 Uhr Auslaufen unter Segel, Kreuz durch die enge Hafeneinfahrt, mit raumen und achterlichem Wind um Hammerodde, SW 2
08.30 … 09.15 Uhr treiben bei ablandigem Wind ohne Segel vor Sandvig, um zu frühstücken und aufzuklaren.
09.15 Uhr Log 115,05; nach Gudjem KpK 110 … 150°, entlang der Küste mit ca. 3 kbl Abstand, WSW 3, bei strahlendem Sonnenhimmel und glattem Wasser 5 kn Fahrt!
10.00 Uhr laufen unter Segel Tejn an, brauchen WC, Wasser, Rasierstrom und Briefmarken. Tuschieren beim Ausweichen, es kommt ja immer jemand der viel Platz braucht, am inneren Hafensteinwall leicht einen Felsen. Im Supermarkt verbrauchen wir doch ziemlich viel Geld (wir rechnen und vergleichen eben immer noch in DDR-Mark) und „trösten“ uns darüber zurück an Bord mit Eis und Ananas.
12.35 Uhr Log 118,3; mit duftenden Bornholmer Bücklingen an Bord verlassen wir unter Segel kreuzend den Hafen, um bald darauf bei Helligdomsklipperne wieder dicht am Land zu ankern.
Hier ist die Stelle zu der BL (1989 noch zu DDR-Zeiten, also vor einem Jahr – unglaublich!!!) zurückkehren wollte, um zu baden und oben auf der Höhe im Bauernhof frische Eier und Milch einzukaufen. Nun, den Hof haben wir nicht besucht, aber ausgiebig im tiefen und klaren Wasser vor der Schlucht im Felsen gebadet, dänische Paprika-Würstchen mit Tuborg-Bier, Kaffee und Herrenkuchen mit Schlagsahne im herrlichen Sonnenschein genossen.
15.11 Uhr Anker auf, Kurs Gudjem, mit Spi, WNW 2, gute Sicht bis Christiansøe.
16.08 Uhr Vor der Hafeneinfahrt von Gudjem (Nordhafen), Abstand 100 m, werden Fotos von diesem hübschen Örtchen geschossen, bei OSO 3 müssen wir kreuzen, Groß I und Genua. Das dauert aber nicht lange, vor Listed nehmen wir den Motor zur Hilfe.
19.25 Uhr wir passieren immer noch mit Motorhilfe und 5 kn Svaneke, danach gibt der Motor seinen „Geist“ auf, für immer auf diesem Törn, BL versucht auch nicht, diesen wieder zu wecken, trotz nervenaufreibenden Flautenkringeln. Während die Mannschaft schläft, dreht sich die BOE mit dem total übermüdeten BL am Ruder in totaler Flaute ständig im Kreise.


04.08.1990
05.00 Uhr Log 153,0; Wachwechsel vor dem LT Duodde, immer noch Flaute. BL kann nicht lange schlafen. Es kommt Wind auf, S 3-4 und bald auch Seegang, BOE mit leichtem Schrick, KpK 240°, 4 – 5 kn.
07.00 Uhr BL wieder an Deck, Seegang 3, HZ am Ruder, Margitta hockt eingehüllt im Schlafsack und vor Angst bewegungs- und fast willenlos im Cockpit. Das Log ist wieder ausgefallen, Seegang zunehmend. Nach ca. 4 Stunden unterbrochenen Schlafes übernimmt BL wieder das Ruder, da Herbert scheinbar Kreislaufprobleme hat.

Rückblende:
Die Fahrt von Duodde bis Saßnitz war bei S 3-4 und leichtem Schrick mit stetigen 4-5 kn bei strahlender Sonne und leichtem Seegang die schönste Segelpartie. Auch Margitta kam wieder zu sich nach aufmunternden Worten.
15.30 Uhr Saßnitz, im Segelhafen in den neuen Boxen mit dem Bug Richtung Ost problemlos unter Segeln fest. Der Segelhafen des Fiko Saßnitz war zu 2/3 von Wessies belegt. Eigentlich eine schöne Anlage, nur – nach den guten Erfahrungen auf Bornholm – mit erschreckend primitiven sanitären Anlagen. Zum Abschluss der Reise gab es - nach ausgiebigem Duschen im „Sozialtrakt“ in Gesellschaft der Fischwerker - an Bord Steak mit Champignons und gutes Dänenbier. Margitta und Herbert zum letzten Zug (22.00 Uhr) gebracht.

05.08. – 07.08.1990    Saßnitz - Vitte
10.00 Uhr der Wind kommt von der Küste, ohne Motor müssen wir beide erst einmal in der Box drehen, um mit Segelhilfe gegen den Wind zu starten.
10.30 Uhr mit Schwung gegen den Wind aus der Box. Dabei verhakt sich ganz kurz die Großschot des aufgefierten Segels hinter einem Pfahl, trotzdem wird es für alle zusehenden Wessies fast ein Bilderbuchstart, man kann anerkennende Worte hören. Außerhalb des Hafens merken wir, dass wir die Segel wechseln müssen. Im Schutz der Stubnitz setzt BL die Fock und bindet 2 Reffs in´s Groß. Inge ist am Ruder und bei der anschließenden Bordversorgung eine große Hilfe. Von Stubbenkammer an müssen wir bei zunehmendem Wind und Seegang kreuzen (330° und 240°).
15.45 Uhr Arkona Bb querab, ca. 2 sm, WSW 6-7, Seegang 5, zunehmend brechende Wellenkämme, Sonne, gute Sicht. Inge hält sich tapfer und versorgt mich sehr gut. Ab Arkona kreuzen wir in Gesellschaft der TAO aus Heiligenhafen. Auf dem letzten Schlag zum Libben-Fahrwasser hängen wir die TAO noch ordentlich ab.
19.07 Uhr Libben-Fahrwasser, mit gutem Anlieger bis zum Querungsfahrwasser nach Hiddensee, zu Bernds Schreck fehlen dort und auch in allen Fahrrinnen etliche Tonnen, so dass man den Tonnenstrich nicht mehr richtig einpeilen kann. Versuchen vergeblich mit dem kleinen Groß in der Rinne gegen WSW 6 -7 anzukreuzen, die Folge wird zum Horror für Inge. Verlieren in den kurzen Schlägen Fahrt und mussten einmal sogar durch Halsen zur Flachwasserseite hin ins Fahrwasser zurückkehren. Vergebliche Versuche beim Zurücklaufen, den Motor zu starten. Ankern kurzzeitig in der Nähe des alten Posthafens auf der Bugspitze außerhalb des Fahrwassers. Aber der Anker hält nicht, der Winddruck ist zu groß und Wellen gibt es auch. Treiben vor Topp und Takel bis zum Abzweig des Dransker Fahrwassers. Wir beschließen, im Windschutz des Bug dicht unter Land zu ankern.
22.00 Uhr mit Bug- und Heckanker (falls der Wind dreht) auf 2 m-Wassertiefe fest.


06.08.1990
Morgens SW 6-7, kühl, gebadet.
Auf dem Ankerplatz im Windschutz vom Bug gefaulenzt und gelesen! Inge fasst dabei wieder Mut. Letztes Brot verschimmelt über Bord geworfen, füttern Fische, Enten und Schwäne. Trotzdem geht es uns so gut wie noch nie auf dieser Reise.
17.00 Uhr SW 6-5, nimmt der Wind ab? Es gibt Bratkartoffeln, Spiegelei, Ananas und Schlagsahne und den Ostbückewein „Klostergeflüster“.

07.08.1990 (alle folgenden Bordbucheintragungen von Inge)
07.00 Uhr Sonnenschein und WSW 2
08.00 Uhr Anker auf in Richtung Vitte (nur mit ausgerefftem Groß)
- nach dem Aufwachen damenfreundlicher Wind, beim Start natürlich kräftiger.
- es kann nicht anders sein, an der Kreuz im Hauptfahrwasser kommen wir wieder
mit den „Torpedos“ zusammen, die von See kommen (4 Stück! – Scheiße!). Aber der gute Bernd fährt vor jedem „Torpedo“ kurz aus dem Fahrwasser (Tonne 34 – 35) zur Stb-Seite hin, macht eine Halse und geht hinter ihm sofort wieder an die Kreuz, so dass wir kaum Strecke verlieren, ich bin beeindruckt. Und nun, wie immer auch, ist der Breeger Dampfer von vorn in Sicht, aber auch ihn schaffen wir gut. Dafür kommt uns ein segeluntalentierter Wessie entgegen, es folgen eine Schute und mehrere Segler, aber alles ok.
10.15 Uhr wieder am Abzweig nach Hiddensee, Bernd kreuzt geschickt um Kutter u.a.m. herum, ich bin stolz auf ihn. Ganz zum Schluss, kurz vor dem Vitter Jachthafen, muss Bernd nochmals aufpassen, eine Jacht aus Lassan kommt direkt auf uns zu, obwohl der Skipper sieht, dass wir kreuzen müssen, also wieder ein Stück zurück, Scheiße!
11.15 Uhr Anlegen in Vitte (Langeort), Hilfe durch GAUKLER Heinz Lyschick, der hier wie immer seinen Geburtstag feiert. Mit ihm - erleichtert, froh und glücklich - Begrüßungsschnaps (Rum).

08.08. – 09.08.1990    Vitte – Darßer Ort - Rostock
08.45 Uhr ab Vitte, W 5-6, Groß 2 Reff, Fock
09.40 Uhr Libbenfahrwasser Tn 9 -10, KpK 340°, wieder Begegnung mit einem Torpedoschnellboot in voller Fahrt, ein Teller hüpft aus der Halterung, ich verkeile alles neu, die See ist ruppig.
11.00 Uhr KpK 210°
11.55 Uhr Linie Dornbusch – Tn Stralsund Ansteuerung Stb querab, 1 sm
12.15 Uhr KpK 320°, WSW 6,
13.45 Uhr KpK 200°
17.00 Uhr Zingst Ost, Strandnähe, KpK 310°, Himmel bedeckt, Regenschauer
19.30 Uhr Darßer Ort, fest am verrotteten Weststeg, die Hafeneinfahrt war von vielen Westjachten als Liegeplatz genutzt worden, so dass wir beim Hineinkreuzen mit kurzen Kreuzschlägen auf „Tuchfühlung“ gehen mussten. Manchem abendessenden Wessie fiel dabei fast der Bissen aus dem Mund.
In ca. 9 Stunden hatten wir auf der Kreuz 52,1 Seemeilen zurückgelegt, das gibt einen guten Schnitt von 5,8 kn!!!

09.08.1990
10.00 Uhr Ablegen unter Segel, mit dem Wind gab es keine Probleme aus dem Hafen zu kommen, Wetter unverändert, daher der Hafen voll, kaum jemand bricht auf.
Himmel bedeckt, WNW 5-6.
10.25 Uhr Tn Darßer Ort Ost, Stb querab 500 m, KpK 340°
11.45 Uhr LT Darßer Ort Bb querab, 1 sm, laufen mit raumen Wind, es regnet, regnet, regnet.
17.45 Uhr Warnemünde, in Höhe der Warnowwerft sehen wir von Rostock nichts, vor uns eine bleigraue Regenwand.
19.20 Uhr am ASV-Steg fest. Gesamttour ca. 340 sm.

kommende Termine

04 Mai 2024;
11:00AM -
Ansegeln 2024
09 Mai 2024;
08:00AM -
Himmelfahrtstour
18 Mai 2024;
10:00AM -
Pfingstregatta Kühlungsborn 2024

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