• Akademischer Segler-Verein zu Rostock e.V.,Uferpromenade 1, 18147 Rostock

Ein neues Großfall für die BOE

Bernd Lange
Holger Raths

An diesem Wochenende begann ein traumhaft schönes Spätsommer- und Herbstwetter, das eigentlich bis Ende Oktober mit sehr viel Sonnenschein verbunden war und nur von vier trüben, etwas regnerischen Tagen Ende September unterbrochen wurde.
Die BOE brauchte ja, wie vorstehend erwähnt, ein neues Großfall. Irgendwie musste es uns gelingen, das alte oder auch ein neues wieder einzufädeln, möglichst, ohne den Mast zu ziehen.
Holger hatte sich eine Technologie dafür ausgedacht, mit Angel-Bleigewichten vom Masttopp aus.


Wir trafen uns gegen 10 Uhr in Gehlsdorf, zogen das alte Großfall unten aus dem Mast — die Drahtkausch war gerissen — und grübelten, mit den fachkundigen Kommentaren anderer ASVer versorgt, darüber, wie wir den dicken Seil-Drahtspleiß wieder durch die obere Mastrolle bekommen sollten. Nun, wir einigten uns, ohne Mastlegen und Rollenausbau geht das nicht. Aber Manner sprach von den reckfreien Kevlarfallen der UNIVERSITAS, dünn, biegsam, keine störenden Verbindungsstellen, nur teuer!
Um bei Holgers Technologie zu bleiben — also, auf zum Yachtausrüster Treulieb!
Leinen los, Motor an und mit voller Kraft (fast 6 Knoten mit 5 PS) hinüber zum Stadthafen, die Sonne, den Fahrtwind und ein Bierchen genießend.
War es das Bier? Am Schwimmsteg sprang BL mit Festmacher forsch von Bord auf den Ausleger und ... suchte verzweifelt Halt — und fand ihn gut einen Meter entfernt hinter einem bedrohlich klaffenden Wasserstreifen an einer „Gott sei Dank” etwas größeren Motoryacht, an der er sich glücklicherweise wieder abstoßen konnte.
„Danke, lieber Schutzengel, du siehst, dass ich deine Hilfe immer wieder benötige” lautete sein spontanes Stoßgebet, gegen den blauen Himmel gerichtet.
Also, ohne vorzeitiges Abbaden des Skippers kam die BOE für 35 EUR zu einem 1,2 Tonnen haltenden Fall (grün-schwarz) von ca. 5-6 mm Durchmesser. Übrigens, als Fall ein Fehlkauf, wie sich bald herausstellen sollte — unsere Fallklemmen halten das dünne Seil nicht und lassen sich leider nicht nachstellen.
Zurück am Steg machten wir vorsorglich gleich am Brückenkran fest, vielleicht...?
An das eine Seilende nähte Holger ein handelsübliches Stück Angelblei. Und dann hoch damit zum Masttopp, im Schwell der vorbeifahrenden Boote und Schiffe natürlich arg schaukelnd. Der erste Versuch schlug fehl, der Sitz war zu schwankend und das Stück Blei zu groß.
Die Technologie musste ein wenig modifiziert werden. Nun wurden Leitern an den Kran gestellt, die Kranwindenabdeckung in fünf Meter Höhe über Normalnull als fester Standort gewählt, plus ca. 1,50 m handhabbare Arbeitshöhe. Der etwa 9 m lange Mast als Hypotenuse ergibt ca. 6,30 m als zweite Kathete, der Mastfuß musste um dieses Maß weg vom Kranfußpunkt, also krängen!
Und, wenn dann so ein losgelassener Motorfuzzy mit Riesenheckwelle angebraust kommt? Dem Skipper war nicht wohl bei dieser Vorstellung und letztendlich fungierte er als dämpfende Masse am ausgeschwenkten Großbaum, während der Masttopp mit dem Reservefall zum Kran hingezogen wurde und die BOE widerwillig vom Steg abrückte. Irgendwie wollte sie sich dieser Behandlung nicht beugen.
Jaaa ..., Wind im Segel, das ist doch etwas Natürliches, etwas Erhabenes, da verneigt man sich, willig und fast graziös!
Holger, auf dem Kran balancierend, gelang es jedenfalls, das Fall von oben einzufädeln und BL konnte, immer ängstlich in die Runde nach Wellenerzeugern spähend und in den ruhigen Phasen vom Großbaum springend, endlich durch den Schlitz des Fallaustrittes das grün-schwarze Seil identifizieren und mit einem Drahthaken herausangeln — geschafft!!!
13.00 Uhr musste Holger nach Hause zu seiner kranken Gitti.
BL hatte dann noch Zeit, im Vereinsgarten Äpfel und Pflaumen zu naschen und mit unserem Gartensachverständigen Niels über einen „Baumfrevel” zu schimpfen. Jemand hatte hinter dem Jollenschleppdach total unsachgemäß einen dicken Ast vom in diesem Jahr überaus reich tragenden Hauszwetschgenbaum abgesägt. Noch 3 Wochen später war der Boden an derselben Stelle von Pflaumen hoch bedeckt. Weil unsere „Turbine-Nachbarn” Baufreiheit zum Malen ihres Schuppens wünschten, beseitigte Pflaumen-Hefekuchenliebhaber BL dann diese glitschige Schweinerei — drei Schubkarren voll dieser wirklich leckeren Früchte!

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